Häusliche Gewalt
Häusliche Gewalt geschieht dort, wo eigentlich Sicherheit sein sollte – im eigenen Zuhause.
Sie betrifft Frauen in allen Altersgruppen, sozialen Schichten und Beziehungsformen.
Und sie ist keine „Privatsache“, sondern eine schwerwiegende Menschenrechtsverletzung.
Was häusliche Gewalt bedeutet
Häusliche Gewalt umfasst jede Form von körperlicher, psychischer, sexualisierter oder wirtschaftlicher Gewalt, die innerhalb einer Partnerschaft oder Familie geschieht.
Sie ist ein Ausdruck von Macht und Kontrolle, nicht von Konflikt oder „Eifersucht“.
Zu häuslicher Gewalt gehören:
Körperliche Gewalt: Schlagen, Würgen, Stoßen, Einsperren, Bedrohen oder körperliches Einschüchtern.
Psychische Gewalt: Erniedrigung, Kontrolle, Isolation, Einschüchterung, Manipulation, Eifersucht oder ständige Kritik.
Sexualisierte Gewalt: Zwang zu sexuellen Handlungen, Nötigung oder Missbrauch innerhalb einer Beziehung.
Finanzielle Gewalt: Kontrolle über Geld, Verbote zu arbeiten, Schulden machen im Namen der Partnerin oder Verweigerung von finanzieller Eigenständigkeit.
Digitale Gewalt: Überwachung über Handy, Social Media oder GPS, Kontrolle über Passwörter oder Nachrichten.
Häusliche Gewalt passiert schleichend.
Oft beginnt sie mit subtiler Kontrolle – ständiges Nachfragen, Isolation von Freunden oder Beleidigungen – und steigert sich mit der Zeit.
Viele Betroffene erkennen erst spät, dass sie in einer gewaltvollen Beziehung leben, weil emotionale Abhängigkeit, Angst oder Scham sie davon abhalten, Hilfe zu suchen.
Doch: Gewalt beginnt nicht erst mit Schlägen.
Und sie endet nicht, solange sie verschwiegen wird.
Wie sich häusliche Gewalt anfühlt
Häusliche Gewalt hinterlässt Spuren – körperlich und seelisch.
Viele Betroffene beschreiben ein Leben in Daueranspannung: Angst vor der nächsten Reaktion, Schuldgefühle, Scham, das Gefühl, „überzureagieren“ oder sich rechtfertigen zu müssen.
Oft versuchen sie, den Partner zu besänftigen oder die Situation zu entschuldigen – aus Liebe, Hoffnung oder Angst.
Doch niemand hat das Recht, dich zu kontrollieren, zu verletzen oder kleinzumachen.
Liebe bedeutet Respekt – niemals Macht oder Zwang.
Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
Unterstützung für Frauen in Not
365 Tage im Jahr, rund um die Uhr kostenfrei erreichbar: Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" bietet Betroffenen erstmals die Möglichkeit, sich zu jeder Zeit anonym, kompetent, sicher und barrierefrei beraten zu lassen. Qualifizierte Beraterinnen stehen den Hilfesuchenden vertraulich zur Seite und vermitteln sie bei Bedarf an Unterstützungsangebote vor Ort, etwa an eine Frauenberatungsstelle oder ein Frauenhaus in der Nähe. Barrierefreiheit und Mehrsprachigkeit sichern den Zugang für Frauen mit Behinderung und geringen Deutschkenntnissen. Auch Angehörigen, Freundinnen und Freunden sowie Fachkräften steht das Hilfetelefon für Fragen und Informationen zur Verfügung.
Unser Angebot für Betroffene
Wenn du von häuslicher Gewalt betroffen bist oder unsicher bist, ob dein Verhalten oder das deines Partners Gewalt ist:
Du kannst dich jederzeit vertraulich an uns wenden.
Der female gaze e.V. bietet kostenlose, unkomplizierte und vertrauliche Online-Therapiegespräche mit ehrenamtlichen Therapeut*innen an.
In diesen Gesprächen kannst du über das Erlebte sprechen, Stabilität finden und erste Schritte in Richtung Sicherheit gehen – anonym, empathisch und ohne lange Wartezeiten.
Zudem steht dir unser Wegbegleiterin-Programm offen:
Ehrenamtliche Begleiterinnen unterstützen dich in akuten Situationen – etwa bei Terminen bei Polizei, Ärzt*innen oder Behörden – oder einfach, wenn du jemanden brauchst, der an deiner Seite ist.
Du bist nicht allein
Häusliche Gewalt kann jeden treffen – unabhängig von Alter, Herkunft, Bildungsgrad oder Lebenssituation.
Aber niemand muss sie allein aushalten.
Wir hören zu, glauben dir und unterstützen dich auf deinem Weg in Sicherheit und Selbstbestimmung.
Egal, wie lange du gezögert hast – der erste Schritt ist jetzt möglich.
Du bist nicht schuld.
Du hast das Recht, sicher zu sein.
Und du bist nicht allein.
Jede Frau verdient ein Leben ohne Angst.
Wir setzen uns dafür ein, dass Betroffene gesehen, geschützt und gestärkt werden –
und dass Gewalt in Beziehungen niemals mehr als „normal“ gilt.
Gemeinsam gegen häusliche Gewalt!
Was bedeutet eigentlich…
