Sexualisierte Gewalt

Sexualisierte Gewalt ist eine der häufigsten und gleichzeitig am meisten verschwiegenen Formen von Gewalt gegen Frauen.

Sie kann viele Gesichter haben – laut oder leise, offensichtlich oder kaum wahrnehmbar.

Und sie kann überall passieren: in Beziehungen, im Familienkreis, am Arbeitsplatz, in der Schule, auf der Straße oder online.

Sie ist nie die Schuld der Betroffenen.

Sexualisierte Gewalt ist immer ein Machtmissbrauch und kein Ausdruck von Sexualität, sondern ein Versuch, Kontrolle, Dominanz und Unterordnung herzustellen.

Was sexualisierte Gewalt bedeutet

Sexualisierte Gewalt umfasst jede Handlung, bei der Sexualität oder körperliche Nähe gegen den Willen einer Person eingesetzt wird oder bei der keine freiwillige Zustimmung („Konsens“) vorliegt.

Dabei geht es nicht nur um körperliche Übergriffe – sexualisierte Gewalt kann verbal, psychisch, emotional oder digital stattfinden.

Zu den Formen sexualisierter Gewalt zählen unter anderem:

  • Vergewaltigung und sexuelle Nötigung – jede erzwungene sexuelle Handlung, ob durch Druck, Drohung, Gewalt oder Manipulation.

  • Sexuelle Belästigung – anzügliche Kommentare, Gesten, Nachrichten, Blicke oder Berührungen, die unangenehm oder übergriffig sind.

  • Übergriffe in Beziehungen – auch in Partnerschaften gilt: *Ein Nein ist ein Nein.* Zwang zu Sex, Druck oder „Schuldzuweisungen“ für Ablehnung sind Formen sexualisierter Gewalt.

  • Missbrauch von Abhängigkeiten oder Machtverhältnissen – etwa durch Vorgesetzte, Lehrkräfte, Trainer*innen oder andere Bezugspersonen, die ihr Autoritätsverhältnis ausnutzen.

  • Grenzüberschreitungen im Alltag – unerwünschte körperliche Nähe, sexualisierte Sprüche oder „Witze“, die Unbehagen auslösen.

  • Digitale Gewalt – das Verbreiten intimer Fotos, sexualisierte Nachrichten, „Cyber-Grooming“, unerwünschte Zusendung von Bildern oder das Teilen persönlicher Inhalte ohne Zustimmung.

  • Verdeckte Gewaltformen – Manipulation, emotionale Erpressung („Wenn du mich wirklich liebst…“), Schlafen ohne Einverständnis, Druck durch Alkohol, Gruppenzwang oder falsche Versprechungen.

Viele dieser Situationen werden von Betroffenen nicht sofort als Gewalt erkannt, weil Täter*innen oft subtil, schleichend oder emotional manipulativ vorgehen.

Doch: Jede Grenzüberschreitung, die dich verunsichert, verletzt oder bedrängt, ist ernst.

Und du hast das Recht, dich dagegen zu wehren und Hilfe zu bekommen.

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Du bist nicht allein

Egal, ob das Erlebte gestern, vor Jahren oder in der Kindheit passiert ist – du darfst dir Hilfe holen.

Es war nicht deine Schuld.

Du verdienst Unterstützung, Sicherheit und Heilung.

Unsere Therapeut*innen hören zu, begleiten dich und helfen dir, erste Stabilität zu finden – in deinem Tempo, auf deine Weise.

Unsere Wegbegleiter*innen begleiten dich zum Beispiel zur Polizei.

Warum Aufklärung so wichtig ist


Sexualisierte Gewalt hinterlässt Spuren – sichtbar und unsichtbar.

Scham, Angst oder Schuldgefühle führen häufig dazu, dass Betroffene schweigen oder das Erlebte selbst relativieren.

Deshalb ist Aufklärung zentral: Sie schafft Verständnis dafür, was Gewalt wirklich ist, und hilft Frauen, ihre Erfahrungen als das zu erkennen, was sie sind – nicht ihre Schuld, sondern Unrecht.

Der female gaze e.V. arbeitet dafür, dass über sexualisierte Gewalt gesprochen wird – offen, sicher und empathisch.

Wir möchten Bewusstsein schaffen, Solidarität fördern und eine Kultur des Hinschauens und Handelns etablieren.

Unser Angebot für Betroffene

Wenn du sexualisierte Gewalt erlebt hast, bist du nicht allein – und du musst diesen Weg nicht alleine gehen.

Der female gaze e.V. bietet kostenlose, vertrauliche und unkomplizierte Online-Therapiegespräche mit ehrenamtlichen Therapeut*innen an.

In einem geschützten Rahmen kannst du über das Erlebte sprechen, Stabilität finden und erste Schritte in Richtung Heilung gehen – per Video-Call oder Telefon, ganz anonym, ohne lange Wartezeiten.

Therapieangebot

Darüber hinaus unterstützen wir dich im Rahmen unseres „Wegbegleiterin“-Programms, wenn du in einer akuten Krisensituation praktische Hilfe brauchst – etwa Begleitung zu Polizei, Arzt oder Behörde, oder einfach jemanden, der dir zur Seite steht.

Gerne kannst du dich hier auch melden, wenn du einfach mal reden oder gemeinsam eine Situation einordnen möchtest.

Wegbegleiter*in

Was wir gesellschaftlich tun

Neben der individuellen Unterstützung engagiert sich der female gaze e.V. in der Aufklärung und Prävention sexualisierter Gewalt:

  • Workshops und Vorträge in Schulen, Unternehmen und Institutionen zu Themen wie Konsens, Machtstrukturen, Grenzachtung und digitale Gewalt.

  • Sensibilisierungsarbeit für Lehrkräfte, Arbeitgeber*innen und Eltern, um Warnsignale zu erkennen und Betroffene zu unterstützen.

  • Veröffentlichung von Survivor’s Stories, um Betroffenen eine Stimme zu geben und das gesellschaftliche Schweigen zu brechen.

  • Aktivismus & Öffentlichkeitsarbeit, um Täterstrukturen sichtbar zu machen und politische Veränderung einzufordern.

Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der Grenzen respektiert, Betroffene gehört und Täter zur Verantwortung gezogen werden.

Gemeinsam brechen wir das Schweigen

Jede Frau, die ihre Geschichte teilt, verändert die Welt ein Stück.

Gemeinsam schaffen wir Bewusstsein, Solidarität und Veränderung bis sexualisierte Gewalt nicht mehr hingenommen, sondern verhindert wird.