Femizid

Unter dem Begriff Femizid versteht man ein Tötungsdelikt an Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts.

In Anlehnung dazu bezeichnet der Begriff Feminizide die Verantwortlichkeit bzw. (fehlende) Maßnahmen des Staates, um Morde an Frauen zu bekämpfen und vorzubeugen. 

Es gibt verschiedene Arten von Femiziden, die häufig durch das Verhältnis zwischen dem Täter und dem Opfer unterschieden werden.

Intimer Femizid bezeichnet einen Mord, bei dem der Täter eine enge oder vertraute Beziehung zur Frau hatte. Oft spielen geschlechtsspezifische Normen eine Rolle, da die traditionelle Vorstellung vom Mann als dominanter und autoritärer Figur noch immer weit verbreitet ist und diese Dynamik in solchen Fällen zugrunde liegen kann.

Nicht-intimer Femizid tritt auf, wenn Täter und Opfer keinerlei persönliche Beziehung zueinander haben. Solche Taten können zum Beispiel im Rahmen von bewaffneten Konflikten oder als Folge von Frauenhass (geschlechtsspezifische Gewalt) begangen werden.

Mitgiftbezogener Femizid ist besonders in einigen Regionen des indischen Subkontinents verbreitet. In dieser Form des Femizids wird eine Frau, meist nach ihrer Hochzeit, von den Angehörigen des Ehemanns getötet oder zum Suizid getrieben, oft aufgrund von Streitigkeiten über die Mitgift.

Ehrenmorde werden hauptsächlich von Familienmitgliedern begangen und sind häufig mit der Vorstellung verbunden, dass die Frau durch ihr Verhalten „Ehre“ oder den Ruf der Familie beschädigt hat. Dies kann zum Beispiel durch außereheliche Beziehungen oder das Eingehen einer Partnerschaft mit jemandem geschehen, den die Familie nicht akzeptiert. In einigen Ländern im Nahen Osten oder Südasien werden Ehrenmorde teilweise als akzeptabel angesehen und oft nicht strafrechtlich verfolgt.

Geschlechtsspezifische Abtreibungen und Kindstötungen fallen ebenfalls unter Femizid und betreffen besonders Länder, in denen Jungen kulturell bevorzugt werden. In solchen Gesellschaften, wie beispielsweise in Indien, werden weibliche Babys gezielt getötet oder abgetrieben, um der Bevorzugung von Jungen gerecht zu werden. In China sind viele Waisenkinder weiblich, was auf die Ein-Kind-Politik und die starke Präferenz für männliche Nachkommen zurückzuführen ist.

Femizid ist ein globales Problem, das von kulturellen und traditionellen Vorstellungen stark beeinflusst wird. Das klassische Rollenverständnis von Männern und Frauen, in dem Männer als überlegen gelten, trägt in vielen Regionen weiterhin zur Existenz solcher Gewalt bei.

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern liegt die Zahl der Femizide in Österreich relativ hoch. Dies macht es notwendig, dass politische Maßnahmen ergriffen werden, die sowohl den Schutz vor Gewalt als auch die Förderung der Gleichstellung von Frauen sicherstellen.

Die Istanbul-Konvention

Die Istanbul-Konvention ist ein Abkommen des Europarats, das sich mit der Bekämpfung von häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen befasst. Die Türkei war das erste Land, das 2011 der Konvention beitrat, kündigte jedoch im Jahr 2021 seinen Austritt an. Mit der Konvention wurde ein rechtsverbindlicher Rahmen geschaffen, um Frauen vor Gewalt zu schützen und präventive Maßnahmen zu fördern.

Was bedeutet eigentlich…